Mit Fokus auf Begeisterung
Weltweit umfasst Arbeitsschutz viele verschiedene Aufgabenfelder. Verantwortliche sind nicht nur für die körperliche Sicherheit, Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Kolleginnen und Kollegen zuständig, sondern mitunter auch für das Qualitäts- und Umweltmanagement. Jetzt sollen sie sich auch noch um psychologische Aspekte kümmern. Was raten Sie Fachkräften im Bereich Arbeitssicherheit, um all diese Aufgaben zu stemmen?
Empowerment lautet das Stichwort! Wenn HSE-Fachkräfte Mitarbeitende befähigen können, sich an der Gestaltung des Arbeitsschutzes zu beteiligen und gemeinsam mit ihnen an einem Strang zu ziehen, ist das auch eine Form von Selbstfürsorge. Dazu müssen sie andere inspirieren und begeistern, damit diese sich für das Sicherheitsverhalten und die Sicherheitsbilanz anderer verantwortlich fühlen. Wenn Fachkräfte für Arbeitssicherheit eine solche Atmosphäre des positiven „Gruppenzwangs“ in einem Unternehmen etablieren können, sind sie nicht mehr allein dafür verantwortlich Standards festzusetzen oder für deren Einhaltung zu sorgen. Die Verantwortung dafür wird auf alle verteilt.
Doch wo genau fängt man an? Wie lassen sich Menschen befähigen?
Man muss sich bewusst sein, dass man immer nur in der aktuellen Situation aktiv werden kann. Aber: man kann auch immer etwas tun. Selbst, wenn man an einem Tag das Leben von nur einem einzigen Mitarbeitenden verbessert. Ist zum Beispiel ein positives Sicherheitsklima das Ziel, kann man zwei Dinge tun:
Erstens sollte man die Verhaltensweisen vorleben, die man von anderen erwartet. Hier gilt es, Gefahren und Risiken anzusprechen, um Hilfe zu bitten und mit gutem Beispiel voranzugehen.
Zweitens muss man andere ins Boot holen. Wie? Ganz einfach: durch Fragen. Jedes Mal, wenn man eine ehrlich gemeinte Frage stellt, auf die man auch wirklich eine Antwort zu bekommen hofft, und sich dann die Zeit nimmt, zuzuhören, leistet man einen kleinen Beitrag zum Sicherheitsklima.
Außerdem sollte man sich nicht mit Dingen befassen, die man eh nicht beeinflussen oder ändern kann. Es ist müßig, zu denken: „Ich kann ja nichts tun, weil DIE sich nicht ändern werden.“ Man muss immer bei sich selbst anfangen. Was kann ich tun? Wie kann ich mein eigenes Verhalten ändern? Wie kann ich mit gutem Beispiel vorangehen, um den Arbeitsplatz für andere zu verbessern – und sei es nur in kleinen Dingen?